Umuganda
Umuwieviel? Heute morgen war „Umuganda“ an der Trollstrasse mit den Oberstufenschülern. „Umuganda“, der staatlich verordnete Putz- und Aufräumtag in Ruanda findet jeweils am letzten Samstag im Monat statt. Wer nicht mitmacht, riskiert eine Busse. Es wird gerodet, zurückgschnitten, entsorgt…
Ganz so ernst kommt der Aufräumtag in der Oberstufe nicht daher. Kurz nach 0800h strömt die Klasse (coronabedingt dürfen Klassen nicht mehr gemischt werden) aus dem Schulhaus. Mit Besen, Laubrechen und Sammelbehältern bewaffnet, wird bald an jeder Ecke und in jeder Hecke gerecht, gelacht, gesäubert und aufgeräumt. Nicht alle sind allerdings vom Fotografen begeistert… so fotografiere ich, wie versprochen, nur diensttuende Hände und Füsse.
Umuganda gibt es in Ruanda schon seit der Kolonialzeit – richtig ernst genommen wird das kollektive Schuften aber erst seit Präsident Kagame nach dem blutigen Völkermord 1994 an die Macht kam. „Das hier ist der beste Weg, Wunden in der Gesellschaft zu heilen. Keiner soll sich allein gelassen fühlen. Wer andere braucht, dem wird geholfen“, erklärt ein Teilnehmer am Kehrtag.
Nach zwei Stunden Ackern, Schuften und Klönen treffen sich alle Anwohner, um ihre Anliegen zu besprechen. Die Stimmung ist fröhlich. „Wir helfen einander“, sagt eine Frau. Das sei doch schließlich alles, was es auf der Welt brauche.
Und ich meine bittesehr, das Titelbild zeigt doch den Vorher-Nachher-Effekt wunderbar!
TPM / 16.11.20