Eine Meinung

Das «Kathi» - Ein erfolgreicher und modellhafte Lernort wird politisch zerpflückt. Können wir uns das leisten?
Wenn der Staat mitfinanziert, gelten die Spielregeln des Staates, die eine Diskriminierung explizit verbieten. Die Diskussion um das «Kathi» dreht sich um Inhalte, statt um die Finanzierung.
Eine Antwort unseres Stiftungsratspräsidenten David Schneider auf den Entscheid des Bundesgerichtes und einen NZZ-Artikel.
Das christliche Menschenbild bildet eine zentrale Grundlage unseres heutigen Schulsystems. Persönlichkeiten wie Comenius und Luther spielten dabei eine entscheidende Rolle – ein Aspekt, den wir nicht vergessen sollten.
Die «Kathi» hält sich an den vorgegebenen Lehrplan und unterliegt als Privatschule der Aufsicht durch staatliche Behörden. Die Schule überzeugt durch ihre Qualität: Schülerinnen werden in einem offenen und respektvollen Umfeld unterrichtet. Religiöse Elemente sind freiwillig und die Glaubensfreiheit wird jederzeit geachtet. Auch die Wahl dieser Schule erfolgt auf freiwilliger Basis. Im Vergleich dazu stellt etwa Cybermobbing eine weitaus größere Herausforderung für Schülerinnen und Schüler dar, als eine Bildungsreise nach Assisi.
Die Koedukation, also das gemeinsame Lernen von Jungen und Mädchen, ist eine wichtige Komponente im Schulsystem. Die «Kathi» hat sich mittlerweile auch diesem Ansatz geöffnet. Rückblickend auf meine eigene Schulzeit kann ich mir allerdings gut vorstellen, dass Mädchen in meiner Klasse ohne uns Jungs glücklicher gewesen wären.
Der gute Ruf der «Kathi» zeigt, dass hervorragende pädagogische Arbeit geleistet wird. Statt die Inhalte der Schule zu hinterfragen, sollte sie als Modellschule anerkannt werden. Unser Bildungssystem könnte von solchen Vorbildern erheblich profitieren.
Der Konflikt um das «Kathi» liegt jedoch in der Finanzierung. Wenn öffentliche Gelder in Form von Leistungsaufträgen fließen, hat die Politik zu Recht ein Mitspracherecht und es gilt die Verfassung, die Diskriminierung jeder Art verbietet. Neben der «Kathi» gibt es auch andere Schulen, die öffentliche Unterstützung erhalten. Mit Blick auf Chancengleichheit – auch für mögliche private Schulträger wie muslimische Schulen – unterstütze ich das abschlägige Urteil des Bundesgerichts.
Es wäre weitaus sinnvoller, das Schweizer Bildungssystem durch neue Ansätze wie etwa die Schaffung von Bildungsgutscheinen zu ergänzen. Die Finanzierung privater Schulen durch Kantone ist aktuell uneinheitlich: Manche Kantone unterstützen sie, andere gar nicht.
Initiative Schulen, wie das «Kathi», können die Volksschule entlasten und die Entstehung anderer, qualitativ hochwertiger Schulen fördern.
Ein Blick nach Deutschland zeigt übrigens, dass christliche Schulen dort seit Langem erfolgreich die Bildungslandschaft bereichern (VEBS). Dies könnte auch in der Schweiz ein zukunftsweisendes Modell sein.
David Schneider
Gründungsmitglied und Präsident Verein Initiative christliche Bildung
Gründungsmitglied und Präsident Stiftung SalZH, Winterthur