Einführung in den psychologischen Blog:

Mein Name ist Sarah Flükiger, ich bin Psychologiestudentin auf Masterstufe und fokussiere mich insbesondere auf die Themen der klinischen- und Familienpsychologie. Ich bin in der Schweiz und in Peru aufgewachsen, wo ich erstmals ein Praktikum in einem Kindergarten machen durfte. Dabei arbeitete ich mit Pädagoginnen, einer Psychologin und einer Heilpädagogin zusammen und konnte einige Erfahrungen sammeln. Nach meinem Umzug in die Schweiz begann ich mein Psychologiestudium im Teilzeitmodus und nebenbei arbeitete ich in der Kita und im Hort SalZH als Springerin. Neu darf ich nun die Kitaleitung bei der Weiterentwicklung des pädagogischen Konzepts unterstützen, wobei mir meine theoretischen Kenntnisse aus dem Psychologiestudium, insbesondere der Entwicklungspsychologie, genauso wie die praktischen Erfahrungen mit Kindern helfen. Teil dieses neuen Konzepts ist ein psychologischer Blog, in welchem ich einmal pro Monat über verschiedenste Themen schreiben werde, die die Eltern der SalZH interessieren und / oder beschäftigen. Falls Sie auch einen Themenvorschlag haben, dürfen Sie diesen gerne an folgende E-Mail-Adresse schicken: sfluekiger@salzh.ch

Über Fragen, Themenvorschläge und Anliegen freue ich mich.

Sarah Flükiger

Bindung

Bei der Bindung handelt es sich um das emotionale Band, welches sich erstmals zwischen einem Kind und deren Bezugspersonen (das sind vor allem die Eltern, teilweise auch weitere Personen wie ErzieherInnen) entwickelt. Obwohl dieses Band erst mit der Zeit entsteht, wird davon ausgegangen, dass der Säugling von Geburt an über ein sogenanntes Bindungssystem verfügt, während die Bezugspersonen ein Fürsorgesystem besitzen. Sobald im Säugling ein unbehagliches Gefühl hochkommt, aktiviert sich sein Bindungssystem; das Baby versucht beispielsweise, die Aufmerksamkeit der Bezugspersonen mittels Weinen oder Quengeln zu erlangen. Dieses Verhalten, wiederum, aktiviert das Fürsorgesystem in den Bezugspersonen, die den Säugling zum Beispiel durch Aufheben, Singen oder Wiegen beruhigen und ihm Sicherheit und Nähe geben können.

Die Art der Bindung (auch «Bindungsstil» genannt) kann unterschiedlich ausfallen; die meisten Kinder geniessen jedoch eine sichere Bindung. Diese zeigt sich beispielsweise dadurch, dass die Bezugspersonen vor Fremden präferiert werden. Sicher gebundene Kinder klammern sich ausserdem weniger an ihre Bezugspersonen, sondern zeigen Interesse daran, ihre Umwelt zu entdecken.

Damit sich eine sichere Bindung entwickeln kann ist es wichtig, dass die Bezugspersonen feinfühlig auf die Signale der Kinder eingehen können. Dies gibt den Kindern das Gefühl, dass sie ihre Umwelt zu einem gewissen Grad kontrollieren können und ihr nicht schutzlos ausgeliefert sind. Eine sichere Bindung bringt verschiedene Vorteile mit sich; darunter fällt eine niedrigere Ausschüttung des Cortisols während einer kurzzeitigen Trennung von den Bezugspersonen. Das heisst, ein sicher gebundenes Kind erlebt einen weniger ausgeprägten Stresspegel als ein unsicher gebundenes, wenn es für eine Weile von den Bezugspersonen getrennt ist. Als langfristige Vorteile einer sicheren Bindung ergeben sich unter anderem eine vereinfachte soziale Integration in Gruppen und ein grösserer Entdeckergeist, was die kognitive Entwicklung unterstützt.

Gibt es ein weiteres psychologisches Thema im Zusammenhang mit Kindern und / oder Jugendlichen, das Sie interessiert? Dann schreiben Sie an folgende E-Mail-Adresse: SFluekiger@salzh.ch

Informationen aus folgender Quelle: Entwicklungspsychologie des Kindes und Jugendalters (2010), Springer-Verlag