Die Adoleszenz – eine Zeit der Veränderung

«Sind wir Eltern bereit, uns auf eine Zeit der Veränderungen einzulassen und auch uns selbst ein Stück weit zu verändern?» So lautete die erste Frage an uns Eltern an diesem Abend, und «Halte ich es aus, wenn Jugendliche in dieser Phase egozentrisch, befangen und unglaublich idealistisch sind?»

Typisch für dieses Alter ist, dass Jugendliche mehr Abstand zu den Eltern suchen, und dass Wechselbäder der Gefühle von Trauer, Frustration, Einsamkeit, Begeisterung, Freude und Unsicherheit «normal» sind. Diese Emotionen sind sehr intensiv und können Wechseln und ins Gegenteil umschlagen. Kennzeichnend ist auch, dass diese Phasen immer nacheinander und nicht gleichzeitig als «Orchester» auftreten. Sie äussern sich auch in einem erhöhten Drang nach Autonomie, Gegenwillen und als Rebellion.

So unangenehm dies für Eltern sein kann, wenn der oder die Jugendliche die Türe knallt, sich im Zimmer einschliesst und nicht zum Essen kommt, dient dies zur Reifung der Persönlichkeit und ist Ausdruck der Entwicklung von Eigenständigkeit und Unabhängigkeit.

Das Ziel ist, dass es in ein reifes Temperament mündet, wo ein junger Mensch verschiedene Seiten einer Sache reflektieren kann, einen Kontext berücksichtigt, eine Beziehung zu sich selbst entwickelt, kooperativ und rücksichtsvoll sein kann. Diese Entwicklung äussert sich in der zunehmenden Fähigkeit, mutig, geduldig und vergebungsbereit zu werden.

Welches sind die wichtigsten Pfeiler, die diese Brücke, diesen Übergang stützen?

BINDUNG- WEICHE HERZEN & SPIEL

Bindung und Beziehung entwickelt sich ab dem ersten Atemzug eines Säuglings und ist das Allesentscheidende für die stabile Entwicklung eines Menschen. Bindung und Beziehung haben in den verschiedenen Lebensphasen immer wieder andere Erscheinungsformen. Wichtig ist, dass wir als Eltern dranbleiben und (trotz allem) in die Beziehung investieren und diese pflegen.

Als Eltern können wir Leuchttürme und Felsen in der Brandung sein, indem wir unsere Herzen weich und offen halten, Spiel in den Familienalltag integrieren, Raum schaffen auch für Trauer (z.B. Liebeskummer) und Verletzlichkeit des Jugendlichen zulassen.

Ein wichtiger Tipp: Konflikte möglichst nicht in der akuten Situation lösen, sondern auf einen späteren Zeitpunkt bei einem ruhigen Gespräch verschieben.

Hier noch eine Auswahl an Spielen in der Adoleszenzzeit:

  • Diskussion à la «Arena»
  • Musik hören, Musik machen, Filme gemeinsam schauen
  • Geschichten schreiben
  • Bücher vorlesen
  • Comics, Witze, Cartoons
  • Sport – Trampoline – Fussball – Federball – Ping-Pong
  • Malen – Basteln – Nähen
  • Spasskämpfe und Blödeleien
  • Gesellschaftsspiele, Puzzles

Bleiben WIR dran!

Einer meiner Söhne hat sich lange nur von Ovi ernährt. Als er dann seinen Menuplan endlich erweitert hat, haben wir ein Kreuz an die Decke gemalt. Man sieht es heute noch. 😊

Text: Vreni Schneider, vier erwachsene Kinder (und damit voll approved 😊, Anmerkung Webmaster)