Politische Bildung

Die Sicherheitskontrolle für Bundeshausbesucher ist aktuell strenger als am Flughafen. Eine Folge des Attentates 2001 auf das Zuger Parlament mit 14 Todesopfern. Davor war die Kuppelhalle des Bundeshauses öffentlich zugänglich und ganz spontan konnte man sich unter die drei Eidgenossen stellen und ablichten lassen oder sich unter die Parlamentarier und Parlamentarierinnen mischen. Schade, dass die Demokratie auch bei uns hinter dem Panzerglas verschwindet und ein bisschen weniger direkt geworden ist.

Am 13. Juni haben 32 Sekundarschülerinnen und Schüler von Winterthur und Wetzikon diese Sicherheitskontrollen passiert. Anschliessend teilten wir uns in eine Ständerats- und Nationalratsgruppe auf und verfolgten für eine knappe Stunde die laufenden Debatten.

Bundesrat Albert Rösti machte Eindruck, wie er im Ständerat erklärte, dass die Versorgungssicherheit und die Energieversorgung wichtiger seien, als die Biodiversität. Im Nationalrat wurden in Anwesenheit von Bundesrat Guy Parmelin das Schlachtgesetz und weitere Unterstützung für Flüchtlinge debattiert. Vieles in französischer Sprache – zum Glück war auch unsere Französischlehrerein Beatrice Windisch dabei und konnte da und dort übersetzen. Witzig war zu erleben, wie einige Parlamentarier und Parlamentarierinnen erst bei der Abstimmung (notabene vorgewarnt per SMS und Gong) in den Saal eilten, um dann schnell den  «ja/nein» Knopf zu drücken.

Anschliessend empfingen uns die beiden Nationalräte Marc Jost und Nick Gugger und beantworten unsere Fragen. Wir wissen nun wieviel ein Parlamentarier verdient und weshalb sich Parlamentarier und Parlamentarierinnen immer wieder nur zum Abstimmen (oder wenn das Fernsehen da ist!) im Saal aufhalten: Sie haben sich in langen vorangegangenen Sitzungen in Kommissionszimmern, wo wir uns aktuell befunden haben, bereits eine Meinung gebildet.

Die Schülerinnen und Schüler wurden in der Staatskunde auf diesen Besuch vorbereitet und konnten so dass Geschehen einordnen. Es ist nun zu hoffen, dass sie in Zukunft an den Wahlen und Abstimmungen teilnehmen oder sogar eine politische Karriere anpeilen. Auf der Rückfahrt im Zug habe ich bereits eine vorsichtige Zusage erhalten. Es kann ja sein, dass in Kürze das Stimm- und Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre gesenkt wird. Dann geht alles schneller.