Amarons und die SalZH

Moment mal… nein, das sind keine Luxemburgerli, auch keine Macarons von Vollenweider, das sind waschechte, frisch gemachte Amarons aus Winterthur. Aha, meint der geneigte Leser und was haben die mit der SalZH zu tun? Als Webredaktorin freue ich mich immer wieder, wenn ich irgendwo in der grossen, weiten Welt über einen ehemaligen SalZH-Schüler oder über eine ehemalige SalZH-Schülerin stolpere. In diesem Fall war es ein Bericht im Landboten, der über die Maturarbeit einer Schülerin der Kantonsschule Büelrain berichtete. Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mit Amina Erlach, ein Interview geführt.

  • Amina, wie ums Himmelswillen kommst Du auf das Thema Macarons für die Maturarbeit? Backen in der Freizeit, aber als Business?????
Ich habe mir schon sehr früh Gedanken zu meiner Maturarbeit gemacht, nämlich als mein Bruder, der drei Jahre über mir im Gymi war, seine Maturarbeit machte. Da ich schon immer gern backte und ich eine mehr praktische Arbeit machen wollte, kam mein Vater zuerst auf die Idee ein Backbuch zu schreiben und daraus entstand der Gedanke des Geschäfts. Da Macarons eher knifflige Gebäcke sind, gibt es auch eine Nachfrage, denn nicht jeder kann und/oder möchte sie selbst zu Hause backen.

Für mich war backen schon immer entspannend und gerade in anstrengenden Phasen in der Schule habe ich mehr gebacken, als wir zu Hause essen konnten. Auch wenn’s manchmal viel ist neben dem Lernen für die Schule, sehe ich es nicht als Last an, in der Backstube zu stehen. Beim Planen der Bestellungen steigt mein Puls dann aber schon mal ein wenig an 🙂

  • Wie viele Amarons backst Du pro Woche? Hast Du schon gebacken in Deiner Karriere?
Vor dem Artikel im Landboten waren es etwa 40 Macarons in der Woche im Schnitt. Vor Weihnachten war ich bei etwa 200 Macarons in der Woche (das ist neben der Schule auch meine maximale Kapazität). Jetzt ohne Weihnachtsbedarf schätze ich, sind es noch etwa 70 in der Woche. Im Laufe der letzten drei Jahre habe ich bestimmt schon 1300 Macarons gebacken. Diese Zahl beinhaltet nur die Macarons, die ich entweder für einen Auftrag oder eine grössere Menge für ein Fest gebacken habe. Alle Versuche und Tester sind da noch nicht mit drin…
  • Was ist das Schwierigste beim Amarons backen? Woher nimmst Du die Geduld? Was ist Dein Ausgleich?
Etwas vom Schwierigsten für mich ist die Konsistenz der Schalen. Erstens braucht es ein Gramm mehr oder weniger und schon ist die Konsistenz ganz anders. Zweitens müssen die Schalen dann noch richtig lang ruhen, damit sie auch richtig aufgehen. Wenn sie dann richtig lang gebacken wurden, dann bin ich ziemlich happy.
Langsam bin ich an einem Punkt, wo mir die Macarons meist gelingen. Ich habe ein paar Tricks und Kniffe, die mir dabei helfen. Ich weiss ganz ehrlich auch nicht, woher meine Geduld kommt. Vor allem die, die es brauchte, bis ich bei dem Rezept angekommen bin, das funktioniert. Eigentlich ist das Backen ein grosser Ausgleich für mich. Vor allem jetzt wo ich nicht mehr gross überlegen muss und einfach machen kann. Das brauch ich neben der Schule schon – ein weiterer Ausgleich für mich ist das Klavier spielen.
  • Schalen verbrannt, Füllung zu flüssig… wie oft gibt es ein Backblech „für die Katz“? Und was machst Du mit den nicht ganz perfekten Amarons?

Je länger je weniger kommt es vor, dass ich ein Blech so verbrannt habe oder eine Füllung so versaut habe, dass ich etwas wegschmeissen muss. Jetzt passiert das fast gar nicht mehr. Je länger je mehr werde ich auch kritischer, was ich verkaufe und was nicht. Manchmal mache ich die Macarons nicht gross genug oder die Oberfläche hat grosse Risse. Dann kriegt meine Familie auch mal wieder ein paar. Die ‚reklamieren‘ ab und an, seit ich wirklich verkaufe… es gäbe nicht mehr so häufig Macarons 😉

  • Du bietest im Moment Limetten, Himbeeren, Schoko-Orange, Vanille und Mango-Aroma an. Wechselst Du saisonal? Wird es auch salzige Amarons geben? Mit Gorgonzola oder Speck?

Ich habe vor, in Zukunft jeweils eine saisonale Sorte zu haben, dafür muss ich aber zuerst noch Zeit haben, um neue Sorten auszuprobieren. Salzige Macarons habe ich mir auch schon überlegt und auch ausprobiert. Nur salzig ist nicht einfach, aber eine Kombination von süss und salzig (z.B. Gorgonzola mit Birne) kann ich mir vorstellen. Da ich mich vegetarisch ernähre, habe ich nicht vor Fleisch ins Sortiment mit aufzunehmen. Im Moment möchte ich aber unbedingt meine Versuche mit veganen Macarons fortsetzen!

  • Luxenburgerli von Sprüngli, Macarons und Macoeurons von Vollenweider… was ist an Deinen Amarons anders? Besser?
Einerseits sind meine Amarons komplett handgemacht. Ich habe jedes einzelne mehrfach in der Hand, bis es fertig für den Verkauf ist. Ausserdem kaufe ich wo immer möglich biologische Zutaten ein. Mir ist es sehr wichtig qualitativ hochwertige Zutaten zu kaufen, wenn ich damit der Umwelt ein wenig helfen kann, ist das ein zusätzliches Plus. In meinen Amarons hat es weder Stabilisatoren, noch Konservierungsstoffe.
Von der Konsistenz und dem Geschmack finde ich meine Amarons persönlich besser als die Macarons und Luxenburgerli vom Sprüngli, Vollenweider und auch Ladurée. Hierbei habe ich einen für mich sehr guten Mittelweg gefunden, zwischen den klassischen Macarons und denn abgewandelten Luxenburgerli.
  • Warst Du schon mal in Luxemburg? Etwa bei Ladurée? Da gibt es diese Dinger in allen Farben, Grösse und vor allem in allen Schaufenstern!

In Luxemburg war ich noch nicht. Aber auf Reisen ist das sehr spannend, fast egal wo man ist, es gibt irgendwo Macarons in der Nähe. Ich kann fast nicht widerstehen, bei meinen ‚Konkurrenten‘ reinzuschauen und zu probieren. Also probiert habe ich Macarons schon an vielen Orten: Sprüngli, Vollenweider, Ladurée, SayChocolate (in Zürich), Thomas Müller Chocolatier (in Schaffhausen), sogar McDonalds. So richtig überzeugt wurde ich aber noch von keinen.

  • Du hast die Maturaarbeit bereits abgegeben, bereitest Dich jetzt wohl auf die mündliche Präsentation vor – ein Highlight für alle Besucher, das Probiererli grad inbegriffen. Was kommt nachher? Eine neue Küche, damit die Eltern auch einmal den Backofen benutzten dürfen? Eine Profiausrüstung? Nie mehr Macarons?
Das Unternehmen möchte ich sicher weiter ziehen. Mal schauen wie lange, aber ich kann mir gut vorstellen in ein paar Jahren Teilzeit ein kleines Kaffee in der Winterthurer Altstadt zu führen. Eine neue Küche wäre schön, das lohnt sich aber erst, wenn ich mehr Zeit fürs Backen habe. Solange es nebenbei ist, reicht meine Backstube aus. Und meinen Eltern bin ich nicht im Weg. Da Macarons sehr zeitaufwändig sind und auch viel Platz brauchen, habe ich in der Forschung-Phase die Küche viel in Beschlag genommen und es gab auch ein paar Zusammenstösse deswegen. Uns war klar, dass ich für ein solches Projekt meinen eigenen Platz brauche. Also habe ich mir mit viel Unterstützung in unserem Keller meine eigene Küche/Backstube eingerichtet (natürlich vom Lebensmittelinspektor abgesegnet).

Amina, wir wünschen Dir alles Gute für die Maturaprüfungen und die weitere Zukunft! Herzlichen Dank für das Interview! Ein paar Probiererli machen sich heute auf den Weg zu einem Teilnehmer des SalZH-Adventskalender-Rätsels und wenn Sie jetzt auch „gluschtig“ geworden sind, Amina backt gerne – Details unter www.amarons.ch En Guete!

Amina war in der Primarschulzeit an der SalZH, hat danach ans Gymnasium Rychenberg gewechselt und steht jetzt im Endspurt vor der Matur an der Kantonsschule Büelrain. Ihr Fernziel ist (im Moment) einst als Lehrperson vor einer Klasse zu stehen, so wie Katrin Del Aguila.