Ozobot – Ozowieviel?

Das verhältnismässig „neue“ Schulfach MI (steht für Medien & Informatik) wird von Katrin Del Aguila seit einem guten Jahr an der SalZH unterrichtet. Ein ausführliches Interview mit ihr zu den Hintergründen dieses neuen Faches folgt Ende März im neuen SalZH-Streuer. Ich wollte es aber vorher bereits genauer wissen und habe mich heute für einmal in eine Stunde MI gesetzt. Spannend, sage ich dazu nur! Aber alles der Reihe nach.

Das ist er also, der Ozobot…

…gut 2cm gross, wahlweise gelb- oder blauumrandet, sieht aus, wie ein etwas zu gross geratener Maikäfer und er kann.. aber haltstopp, soweit sind wir noch nicht.

Zuerst gilt es die aufgeregte Schülerschar -Corona sei Dank- ans Händewaschen zu erinnern, dann werden die heutigen Aufgaben verteilt und schon bald wird in Zweiergruppen gearbeitet. Konzentriert, es ist maximal ein leises murmeln zu hören. Aufgabe durchlesen….

…und schon wird es bunt auf den einen Blättern. Einige Gruppen diskutieren, entwickeln einen Plan, zeichnen sorgfältig mit Bleistift vor und messen die geforderte 5mm breite Bahn aus, andere pinseln munter drauflos und ja, auch das ist Teil des Lernprozesses, einige können sich nicht einigen, WESSEN Ideen umgesetzt werden sollen und bleiben in der Diskussion stehen. Es gilt für den Ozobot eine Fahrbahn zu zeichnen, etwa 5mm breit in schwarz, Farbcodes verändern seine Geschwindigkeit, lassen ihn umdrehen oder gezielt nach rechts abbiegen. Und es braucht zu allererst, einen sogenannten Kalibrierungspunkt, also einen Ort, wo sich die Fühler des Ozobots ausrichten.

Wie das aussieht, wenn man über die geplante Route diskutiert…

Nach einer guten halben Stunden wird -mit dem nötigen Sicherheitsabstand- im Plenum stolz das Erreichte präsentiert. Wessen Ozobot tut, was man ihm gesagt hat? wessen bleibt stehen? und wo? und weshalb?

 

 

Aber noch ist nicht fertig. Im Anschluss an die Präsentationen wird reflektiert. Was habe ich gelernt? worauf ist zu achten? fand ich die Aufgabe schwierig? was hat geklappt? was nicht? was könnte ich das nächste Mal besser machen?

 

Zusammenfassend darf ich als Zuschauer sagen: ich bin schwer begeistert! Ozobot verhilft zu strukturiertem Denken, zur Analyse der Arbeit davor und danach, lädt die Teilnehmer gruppendynamisch ein, die Führung zu übernehmen oder eben für einmal den Zudiener zu spielen… Aber was hat das dann eigentlich mit „Medien & Informatik“ zu tun? müsste man da nicht eher Word lernen? Access-Datenbanken zu füttern? oder gar zu erstellen?

Erinnern SIE sich noch an ihre ersten Computer-Erfahrungen? an ihre ersten Word-Erfahrungen? eben… die Softwareprodukte verändern sich rasend schnell, es gibt immer neuere Anwendungen, dem Bankomaten Geld entlocken oder die Alarmanlage daheim so programmieren, dass der Hund noch wedeln kann, ohne den Alarm auszulösen, die Waschmaschine im Niedertarif laufen lassen oder die Kaffeemaschine anweisen zwei Espressi und zwei Latte Macchiato zu liefern… all‘ das sind Anwendungen des hier Gelernten. Ein Problem (die Gästerunde mit den gewünschten Kaffeeprodukten innert nützlicher Frist zu beglücken) in kleinere, einfachere, weniger komplexe Probleme zu unterteilen (Bestellung auf App aufnehmen, Kaffeemaschine anstellen, Bestellung an Kaffeemaschine senden, Tassen darunter stellen und laufend servieren) und diese nacheinander abzuarbeiten, DAS will der Ozobot vermitteln. Die Anweisungen klar und eindeutig geben (eben, die Linien dürfen nicht zu dicht aneinander liegen, sonst können sie nicht ausgelesen werden), die richtige Reihenfolge einhalten und last, but not least, die Arbeit auch abschliessen, indem man beispielsweise zum Ausgangspunkt zurück kurvt oder den Ozobot anhält! Wer weiss, vielleicht erzählt Ihnen heute Mittag Ihr Kind von Ozobot! zuhören lohnt sich!

TPM / 12.03.2020