Demokratie von Anfang an

Demokratie von Anfang an – ein Supererlebnis im Superblock

Das war nun sicher einer der Höhepunkte in unserem Stadtthema- zumindest für mich!

Die letzten beiden Wochen haben wir uns im Kindergarten mit Politik befasst. Ja, sie haben richtig gehört! Wie das auf unserer Stufe aussehen kann, werden sie gleich sehen:

Eingestiegen sind wir mit der Geschichte eines etwas selbstherrlichen Stadtpräsidenten, der seine kleine Stadt unbedingt vergrössern will und darum beschliesst, den Wald abzuholzen. Dagegen wehren sich aber die Kinder der Stadt. Schlussendlich lässt er mit sich reden und hat die tolle Idee, seine Stadt einfach um den Wald herum zu bauen- das Städtchen Drumherum!

In einem zweiten Schritt haben wir mit den Kindern versucht herauszufinden, was sie denn alles brauchen, damit es ihnen gut geht. Und dabei wurde uns klar, dass die Stadt für alle diese Dinge sorgt, falls es die Einwohner der Stadt nicht selbst können. Was die Kinder alles als für sie wichtig betrachten war Folgendes:

  • Eishalle
  • Fussballplätze
  • Spielplätze
  • Essen und Trinken
  • Kleider
  • Geld
  • Haus
  • glückliche Familie
  • Auto
  • Spielsachen
  • Gesundheit
  • Sauberkeit

Und von diesen Stichworten aus, sind wir dann bei den Institutionen und Ämtern der Stadt gelandet. Wir haben Symbole für die Departemente angefertigt und mit einfachen Worten erklärt, was dort gemacht wird. Irgendwie haben die Bedürfnisse der Kinder erstaunlich gut reingepasst. So wussten wir nun, dass «die Stadt» uns allerlei bietet, und nun mussten wir noch rausfinden, wer denn nun diese Stadt ist.

Dazwischen haben wir noch eine Demokratieübung gemacht mit den Kindern: immer wieder haben wir über verschiedene Dinge abgestimmt (wo essen wir Znüni, wollt ihr die Geschichte nochmals hören, wo machen wir Pause…). Die Kinder lernten dabei, was die Mehrheit ist, was es heisst zu den Verlierern oder Siegern zu gehören. Das Verlieren war anfangs gar nicht so einfach, weil die Kinder etwas Zeit brauchten zu merken, dass man sich dem Willen der Mehrheit beugen muss, auch wenn man selbst nicht diese Meinung vertrat.

Und dann das Highlight:

Wir sind losgezogen, um mit dem Stadtpräsidenten ein Interview zu machen. Jawohl, richtig, direkt an die höchste Stelle haben wir uns gewendet- und waren ziemlich platt, dass wir eine Zusage erhalten haben.

Also sind wir am Freitag losgezogen Richtung Superblock. Abgeholt wurden wir von Frau Brütsch, die uns durch den ganzen Besuch begleitet hat und uns die richtigen Türen gezeigt hat. Im 6. Stock durften wir ins Stadtratszimmer und als erstes diesen riesigen Tisch bewundern. Was das grosse Loch in der Mitte wohl für eine Funktion hat? Die Antwort darauf konnte uns niemand geben, da müsste man wohl beim Designer nachfragen. Auf unsere restlichen Fragen konnte uns Herr Künzle, der Stadtpräsident, dann allerdings Antworten geben.

Warum gibt es keine zweite Eishalle in Winterthur? Was können sie alles selbst entscheiden? Haben sie auch schon mal einen ganzen Wald umgehauen? Sind sie auch Ehrenbürger von Winterthur? Wie viele Häuser gibt es in Winterthur? (ok, da kam der Stapi ehrlicherweise an seine Grenzen…) Was haben diese Klappen auf dem Stadtratstisch zu bedeuten? Was ist das für ein Bändel, den sie um den Hals tragen? (Der entsprechende Vater wird von mir dann noch angehalten, gelegentlich mit Krawatte zur Arbeit zu gehen oder zumindest dem Sohn mal eine Krawatte vorzuführen! 😉)

Schlussendlich durfte jedes Kind noch seine mitgebrachte Zeichnung überreichen und sich für etwas bedanken, was die Stadt (oder der Stadtrat) für uns tut. Zum Abschluss haben wir unser Stadtlied vorgesungen und die Kinder waren überzeugt, dass Herr Künzle sogar mitgesungen hat.

Zu unser aller Überraschung waren wir danach noch zu einem Schoggigipfeli ins Restaurant Pionier eingeladen und jedes Kind durfte einen Sticker und einen Schlüsselanhänger mit dem Wintilöwen mit nach Hause nehmen.

Ganz herzlichen Dank, Herr Künzle, dass Sie sich etwas von ihrer wertvollen Zeit genommen haben, um uns zu empfangen und unsere Fragen zu beantworten! Ich bin sicher, für die Kinder ist «Politik» etwas anschaulicher und fassbarer geworden! Danke, Frau Brütsch, für die perfekte Begleitung durch den Superblock und ihre Offenheit gegenüber den Kindern, wir haben uns sehr gut betreut gefühlt! Und danke auch der Dame am Schalter im Foyer (deren Name ich mir leider nicht gemerkt habe), die uns vom ersten Moment an das Gefühl gab, willkommen zu sein!

Für uns ein Supererlebnis im Superblock!

Prisca Hemmi / 06.06.18