Aktiv, doch ungehetzt

Das Bildungssymposium in Biel liegt zwar schon zwei Wochen zurück, aber diese drei Worte haben sich mir ins Gedächtnis eingebrannt.

Dieses kleine Stück eines dort von Natanja Zürcher vorgetragenen Textes hat ein Thema, das mich immer ein bisschen beschäftigt. Ich engagiere mich für einen spannenden, lehrreichen Unterricht, stecke viel Herzblut in meine Arbeit. Zugegeben, ich mache das so gerne, dass das für mich kein Leiden ist, ich lasse gut und gerne fürs Vorbereiten anderes liegen, was mich nicht weiter stört, aber meine Familie zuweilen schon.

Weniger ist mehr

Das hört man gelegentlich auch im Zusammenhang mit Schulunterricht und ich muss sagen, ich höre das dann nicht wirklich gerne. Es riecht für mich ein bisschen nach wenig Einsatz, wenig Begeisterung. Womit ich nun natürlich jedem Unrecht tue, der den Satz in der Schule schon gesagt hat. Ich weiss ja auch, was damit gemeint ist. Aber trotzdem mag ich den Spruch nicht! Es könnte ja dazu ausarten: Wenn WENIGER MEHR ist, vielleicht ist dann NICHTS ALLES! (if less is more, maybe nothing is everything). Und bei Nichts wollen wir ja gewiss nicht landen.

Hinter dem Spruch steckt der Wunsch nicht auszubrennen, sich nicht zu verzetteln, Ruhe zu bewahren, ausgeglichen zu bleiben, nicht von Action zu Action zu hetzen- ein hehres Ansinnen in unserer atemlosen Zeit. Work-Life-Balance liest und hört man allenthalben. Auch das ein Begriff, den ich nicht mag. Ihr ahnt es wohl- für mich ist die Arbeit auch Leben, denn wenn das nicht zum Leben gehört, dann wäre mein Leben um einen (meist) angenehmen Teil ärmer.

Deshalb haben mich wohl die Worte in Biel so getroffen, weil es das ist, was ich suche, Aktivität und Engagement, aber abseits von Stress und Gehetze.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Adventszeit- aktiv, doch ungehetzt!