Interview mit einer neuen Lehrperson der SalZH

Interview mit Stefan Rüegg, Klassenlehrer seit Dezember 2015 an der SalZH

Stefan Rüegg und Eliane Kleger haben die Klasse des erkrankten Stefan Meier übernommen.

Eine spezielle Ausgangslage, wenn man eine Klasse unter diesen Umständen mitten im Schuljahr übernehmen muss, gleichzeitig selbst einigermassen neu ist. Stefan, wie geht es Dir? Bist Du angekommen?

Stefan Rüegg: Ich fühle mich an der SalZH bestens aufgehoben und pudelwohl – schon seit meinem ersten Tag. Ja – ich bin gut an der Trollstrasse angekommen. Eine erfrischende Willkommenskultur belebt das Oberstufen-Schulhaus: freundliche, hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen, Früchte, Schokolade und Kuchen im Lehrerzimmer, aufgestellte Schülerinnen und Schüler. Ein Minimum an administrativem Schnickschnack und ein Maximum an individuellem Gestaltungsraum im Berufsfeld ’Schule und Unterrichten’.

Wie haben die Schüler auf den Wechsel reagiert? und noch dazu auf ein Jobsharing? ist die Erkrankung von Stefan Meier noch ein Thema?

Stefan Rüegg: Für die SchülerInnen ist ein abrupter Wechsel immer ein einschneidendes Ereignis und alles Andere als einfach zu verkraften. Ihre Verbundenheit und Wertschätzung gegenüber Herrn Meier zeigte und zeigt sich in den vielen Aktionen der Solidarität und Anteilnahme.

Erziehen und unterrichten ist an Personen gebunden. Lehrpersonen stehen mit ihrer Persönlichkeit im Schulzimmer und prägen den Schulalltag individuell.

Das Schulhaus an der Trollstrasse gefällt architektonisch. Spürt man den „Groove“ der Kochschule noch? Fühlst Du Dich wohl an der Trollstrasse? oder möchtest Du „richtig umbauen“?

IMG_2331Stefan Rüegg: Ja klar, dieses Backsteinhaus bleibt nicht nur mit dem ersten Wortteil der Backstube innig verbunden. Mittag für Mittag ziehen neue Düfte durch Gänge und steigen treppauf und treppab. Ich finde es toll, dass die Mensa jener Ort darstellt, wo den Schülerinnen und Schülern Nahrung für Leib und Seele (nämlich in der Quellenstunde) serviert wird. Genau so etwas Ganzheitliches vermisste ich während vielen Berufsjahren an staatlichen Schulen. Und nun zu meinen Wünschen: grössere Klassenzimmer mit Einzel-Arbeitsplätzen, Gruppenräume, eine Aula mit einer multifunktionalen Bühne, ein Labor-Raum (Physik-, Chemie-, Biologiezimmer), ein Ruhezimmer, ein Gymnastik-Raum, ein Spiel- und Aufenthaltszimmer. Spiel-, Sitz- und Arbeitsgelegenheiten im Freien…

Das Schulhaus an der Trollstrasse liegt in einem ruhigeren Wohnquartier mitten in der Stadt. Gegenüber liegt die Kantonssschule, dahinter der grosse Rebberg mit dem heutigen Restaurant „Goldenberg“, das KSW, das Bezirksgericht, aber auch die Gebäude der ZHAW, die Altstadt und der Bahnhof – alles liegt in Gehdistanz. Hast Du Winterthur schon entdeckt? Gefällt es Dir oder ist das Beste an Winterthur der Zug nach Luzern?

Um ehrlich zu sein: der Zug nach Luzern ist natürlich Mal für Mal der absolute Hammer 🙂 … aber selbstverständlich finde ich auch Winterthur je länger je reizvoller. Dazu zählen mein Mittwoch-Nachmittagskaffees in unterschiedlichsten Gaststätten, die Altstadt, die Reinhard-Museen, die Stadtbibliothek, der Goldenberg, die Kyburg, … Ja – es gibt noch sooo viel zu entdecken.

Was hast Du vor Deinem Engagement an der SalZH gemacht?

Bis im Sommer 2014 war ich während elf Jahren als Klassen- und Fachlehrer an der Oberstufe in Sursee tätig, bevor ich mich während einiger Zeit vermehrt meinem zweiten, beruflichen Standbein als Medizinischer Masseur SRK FA widmete. Ich vertiefte mich in Schriften der Heiligen Hildegard von Bingen und Sebastian Kneipp und biete jährlich etwa sechs Gesundheitsweekends. Ausserdem tüftle ich seit 2006 an einem multifunktionalen Schulungskoffer. In meiner Freizeit jasse, lese, jogge, wandere, bike und schwimme ich sehr gerne.

Interview: Tina Peter Meyer / März 16